Grenzen setzen, ohne Schuldgefühle...

Veröffentlicht am 10. November 2025 um 08:00

„Ich will niemanden verletzen.“
„Ich will keinen Streit.“
„Ich halte das schon aus.“

Wie oft hast du solche Sätze gedacht oder gesagt?

Grenzen zu setzen ist für viele Frauen etwas, das sich egoistisch oder falsch anfühlt.
Vor allem, wenn sie gelernt haben, sich um andere zu kümmern, bevor sie auf sich selbst achten.

Doch weißt du was?
Grenzen sind keine Mauern.
Sie sind Türen, durch die gesunde Beziehungen überhaupt erst möglich werden.

 

Warum Grenzen so schwerfallen

Wenn du an der Seite eines Menschen lebst, der mit einer Sucht kämpft,
verrückt sich mit der Zeit oft dein inneres Gleichgewicht.
Du lernst, zu funktionieren, zu retten, zu hoffen.
Und unbemerkt stellst du dich selbst hinten an.

Grenzen zu setzen bedeutet dann nicht nur, „Nein“ zu sagen,
sondern auch, gegen alte Muster, Ängste und Schuldgefühle anzutreten.

Vielleicht hörst du eine Stimme in dir, die flüstert:

„Wenn ich Nein sage, liebt er mich vielleicht nicht mehr.“
„Ich darf ihn doch nicht fallen lassen.“
„Ich bin zu empfindlich.“

Doch das ist nicht Wahrheit, das ist Prägung.
Und du darfst sie jetzt liebevoll hinterfragen.

 

Was Grenzen wirklich bedeuten

Grenzen sind ein Akt der Selbstliebe, kein Zeichen von Kälte.
Sie zeigen anderen, wie man dich behandeln darf
und sie zeigen dir selbst, dass du wichtig bist.

Wenn du Grenzen setzt, sagst du im Grunde:

„Ich achte auf meine Energie.“
„Ich übernehme Verantwortung für mein Wohlbefinden.“
„Ich darf da sein – ganz ohne mich aufzugeben.“

Grenzen schützen dich nicht vor Liebe.
Sie schützen die Liebe vor Erschöpfung.

 

Wie du lernst, Grenzen zu setzen, ohne Schuldgefühle

Erkenne deine Bedürfnisse.
Bevor du Grenzen setzt, musst du wissen, was du brauchst.
Ruhe? Klarheit? Abstand? Ehrlichkeit? Schreib es auf.

Erlaube dir, wichtig zu sein.
Du darfst dir erlauben, dich selbst an erste Stelle zu setzen.
Nicht aus Egoismus, sondern weil niemand aus der Leere schenken kann.

Starte klein.
Sag Nein zu Kleinigkeiten, die sich nicht richtig anfühlen.
Du wirst merken: Die Welt bricht nicht zusammen.
Und du fühlst dich stärker.

Bleib liebevoll klar.
Grenzen brauchen keine Härte.
Ein ruhiges, ehrliches „Das fühlt sich für mich nicht gut an“ reicht oft völlig.

Erkenne Schuldgefühle als Zeichen der Heilung.
Wenn du dich schuldig fühlst, machst du nichts falsch.
Dein System lernt gerade, dass du genauso zählen darfst wie andere.

 

Du darfst Frieden finden

Grenzen zu setzen ist kein Zeichen, dass du liebst, weniger.
Es ist ein Zeichen, dass du beginnst, dich selbst zu lieben.

Vielleicht wirst du missverstanden.
Vielleicht wird es unbequem.
Aber irgendwann wirst du merken:
Das Nein, das du aussprichst,
ist das größte Ja zu dir selbst.

 

Deine Sandra

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